Kurz gesagt: Jeder ist langfristig mehr oder weniger vom e-invoicing betroffen.
Natürlich sind und werden bestimmte Branchen und Profile viel direkter an der Entwicklung des e-invoicing beteiligt sein, wie Buchhalter, der IT-Bereich usw. Andere, beispielsweise Privatpersonen, werden wahrscheinlich erst in ferner Zukunft betroffen sein.
1. Die großen Unternehmen
Das e-invoicing ist für die großen Unternehmen keine Neuheit: Hier ist sie bereits ab den 1980er Jahren in Erscheinung getreten. In den 1990er Jahren wurden viele Netze zum Austausch elektronischer Rechnungen aufgebaut, um den speziellen, meist branchenspezifischen Anforderungen der großen Wirtschaftszweige gerecht zu werden.
Das Problem? Diese Netze bleiben in der Regel sehr abgeschottet. Dies zwingt die weniger starken Unternehmen oft dazu, sich bei mehreren dieser Dienste anzumelden, um ihren Handelspartnern gerecht zu werden.
Diese Abschottung ist hauptsächlich auf die unterschiedlichen Formate zwischen den Netzen zurückzuführen. Die Europäische Norm schafft den Standard, mit dem sich diese Unterschiede überwinden lassen. Ihre ordnungsgemäße Umsetzung ermöglicht es, die Kosten zu senken und die Zuverlässigkeit des Austausches zu erhöhen.
2. Der öffentliche Sektor
Alle öffentlichen Auftraggeber in Europa müssen in der Lage sein, eine gemäß der europäischen Norm strukturierte elektronische Rechnung zu empfangen. Diese Auflage aus der europäischen Richtlinie 2014/55 ist am 17. April 2019 in Kraft getreten.
Der Anstoß Europas gegenüber den Behörden ist klar. Er ist ein neuer wichtiger Schritt in Richtung einer Verbreitung des e-invoicing. Es ist auch nicht verwunderlich, dass die Richtlinie auf den öffentlichen Sektor zielt: Insgesamt entfallen 15 % der Käufe in der Wirtschaft auf die öffentliche Hand. Sie empfängt daher ein sehr beachtliches Rechnungsvolumen.
3. Die KMU
Wie die öffentliche Hand erhalten die klein- und mittelständischen Unternehmen zum Großteil sektorübergreifende Rechnungen, das heißt, aus anderen Wirtschaftssektoren. Es wird daher von der Entwicklung des e-invoicing bei den Behörden erwartet, dass sie den Weg für KMU ebnet.
Die Zeit- und Geldersparnis durch das e-invoicing ist sicherlich ein wichtiges Argument, um diese Unternehmen zu ermutigen, in diese Richtung zu investieren und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
4. Der IT-Sektor
Für den IT-Sektor ist das e-invoicing eine zu ergreifende Chance. Es ist nämlich nur möglich, wenn entsprechende Lösungen entwickelt werden.
Die den Behörden durch Europa auferlegte Verpflichtung ist daher auch ein klares Signal an die Branche, um die Entwicklung und Vermarktung von IT-Lösungen zu fördern, die für die Verbreitung des e-invoicing auch in der Geschäftswelt unerlässlich sind.
5. Die Buchhalter und Treuhänder
Mit dem e-invoicing werden die Aufgaben der Codierung und Buchung automatisch erledigt und müssen nicht mehr an Buchhalter oder Treuhänder vergeben werden.
Diese Berufsstände sind daher aufgefordert, sich stärker auf die Beratung und die Weiterverfolgung von Problemfällen zu konzentrieren. Sie werden auch von den zunehmend kollaborativen und modularen IT-Lösungen profitieren, die auf den Markt kommen.
6. Die Privatpersonen
50 % der Rechnungen sind für Privatpersonen und Haushalte bestimmt. Die allgemeine Verbreitung von teilweise automatisierten Rechnungen im PDF-Format ermöglicht es bereits, 30 % der Effizienzsteigerungen einer Vollautomatisierung zu erzielen.
Werden Privatpersonen eines Tages von der elektronischen Rechnungsstellung betroffen sein? Das Aufkommen von Smartphones und Cloud-Diensten macht dies technisch absolut möglich. Auch die privaten Haushalte sind von der Verarbeitung ihrer Rechnungen betroffen, allerdings entfällt dabei der Buchungsschritt. Es ist daher davon auszugehen, dass das e-invoicing langfristig auch sie betreffen wird. Einige Pioniere der IT-Branche haben bereits damit begonnen, Lösungen für diese Zielgruppe zu entwickeln.