Die elektronische Rechnungsstellung in der Flämischen Regierung: eine Fallstudie

Ziel

WOUTERS

Im Rahmen des Forschungsprogramms „Eine digitale Flämische Regierung“ (Een digitale Vlaamse overheid) haben sich Hochschulforscher mit der elektronischen Rechnungsstellung innerhalb der flämischen Regierung beschäftigt.

Dieser im Mai 2019 von Joep Crompvoets und Stijn Wouters veröffentlichte Bericht liefert eine schlüssige und umfassende Analyse der Probleme der elektronischen Rechnungsstellung in Verwaltungsbehörden.

Obgleich der Bericht das Thema aus der Perspektive der öffentlichen Verwaltung angeht, befasst er sich auch auf breiterer Ebene mit seinen strategischen, rechtlichen, organisatorischen, informationellen, technologischen und finanziellen Aspekten.

Im Folgenden sind 5 Kernpunkte aufgeführt, die von den Verfassern dieses Berichts, den Mitgliedern des Konsortiums Steunpunt Bestuurlijke Vernieuwing (SBV), identifiziert wurden.

1. Die elektronische Rechnungsstellung stützt sich auf ein umfassendes Ökosystem von Anwendungen und Standards

Zur Erinnerung: Die elektronische Rechnungsstellung umfasst das Erstellen, Versenden, Ändern und Bezahlen von elektronischen Rechnungsdokumenten zwischen Geschäftspartnern.
Wie die Verfasser betonen: Um sie einsetzen zu können, ist ein echtes Ökosystem aus Building Blocks (Bausteinen) notwendig. Zu diesem Ökosystem gehören nicht nur gängige IT-Anwendungen zur Verwaltung von Datenaustausch, Zahlungsaufträgen oder Dateiumwandlungen, sondern auch semantische, syntaktische und technische Standards.

2. Der B2G-Bereich als Wegbereiter für den B2B-Bereich

Die Einführung der elektronischen Rechnungsstellung in Verwaltungsbehörden ebnet den Weg für die allgemeine Durchsetzung der elektronischen Rechnungsstellung im Unternehmensverkehr. Sämtliches Feedback und alle Schlussfolgerungen aus der Einführung der elektronischen Rechnungsstellung im B2G-Bereich können durchaus auch im B2B-Kontext angewendet werden.

Diese Feststellung steht voll im Einklang mit den Absichten der Europäischen Union, wie sie in der Richtlinie 2014/55 zum Ausdruck kommen.

3. Die elektronische Rechnungsstellung stellt ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den föderalen und flämischen Behörden dar

Die Verfasser des Berichts verweisen auf den pragmatischen und ganzheitlichen Ansatz, den die Behörden beim Aufbau eines elektronischen Rechnungsstellungssystems von der Wirtschaft bis zur öffentlichen Verwaltung verfolgen.

4. Die Entwicklung der elektronischen Rechnungsstellung findet in einem komplexen Umfeld statt

Die Digitalisierung des öffentlichen Dienstes findet in einem komplexen Umfeld statt, das mit verschiedenen Instanzen und Elementen interagiert. Dabei sind besonders zu beachten:

  • der institutionelle Kontext (verwaltungstechnisch, legislativ und politisch),

  • die bestehenden Bausteine (IT-Lösungen und Standards),

  • die anderen öffentlichen Einrichtungen,

  • eine gute Regierungsführung im öffentlichen Dienst im Hinblick auf die Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger,

  • die bestehenden Technologien und ihre Entwicklung,

  • die Entwicklung der Benutzererwartungen und -präferenzen,

  • die Interoperabilität und

  • die für die Installation und Implementierung von elektronischen Diensten benötigte Zeit.

5. Gute Koordination: ein entscheidender Erfolgsfaktor

Unter den entscheidenden Faktoren für die erfolgreiche Einführung der elektronischen Rechnungsstellung betonen die Verfasser die wesentliche Rolle der Hauptakteure, die eine koordinierende Rolle spielen und ein Klima des Vertrauens und eine gemeinsame Vision schaffen.

Möchten Sie mehr erfahren? Den vollständigen Bericht lesen (auf Niederländisch).

 

 

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