Elektronische Rechnungsstellung bei belgischen Behörden: Wie ist der aktuelle Stand?

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Auf den verschiedenen Regierungsebenen Belgiens wurde eine Vielzahl an Maßnahmen zur Steigerung des elektronischen Rechnungsaufkommens ergriffen. Hier ein kurzer Überblick.

Die ersten systematischen öffentlichen Initiativen erfolgten im Rahmen der Umsetzung der Richtlinie 2010/45/EU. Zur Erinnerung: Mit dieser Richtlinie wurden das e-Invoicing und die Rechnung auf Papier einander rechtlich gleichgestellt. In diesem Zusammenhang lancierte die Agentur für Administrative Vereinfachung übrigens auch 2011 die erste Version der Website, auf der Sie sich gerade befinden.

Auf föderaler Ebene: Pilotprojekt, Lancierung von Mercurius und Anpassungen von Fedcom

Der Ministerrat initiierte 2013 ein Pilotprojekt zur elektronischen Eingangsrechnungsverarbeitung seitens öffentlicher Stellen. Dieses Pilotprojekt stieß eine Reihe an positiven Entwicklungen an, etwa die Lancierung der interföderalen Plattform Mercurius. In dieser „elektronischen Poststelle“ werden alle elektronischen Rechnungen entgegengenommen, die an öffentliche Einrichtungen in Belgien gerichtet sind, und ihren Empfängern zur Verfügung gestellt.

Zudem wurde auch die IT-Plattform FedCom angepasst, die die Buchführung der der wichtigsten föderalen Organisationen übernimmt. Mit diesen Initiativen wurde ein solides Fundament für die Umsetzung der Richtlinie 2014/55/EU in Belgien geschaffen, insbesondere auf föderaler Ebene. Diese verpflichtet sämtliche Auftraggeber dazu, sich in die Lage zu versetzen, elektronische Rechnungen gemäß der europäischen Norm zu empfangen und zu verarbeiten.

In Brüssel: Elektronische Rechnungsstellung für alle öffentlichen Aufträge ab November 2020

Ab dem 1. November 2020 werden im Zusammenhang mit allen öffentlichen Aufträgen der öffentlichen Verwaltungen und Organisationen der Region Brüssel-Hauptstadt nur noch Rechnungen im elektronischen Format akzeptiert.

Darüber hinaus hat die Brüsseler Regierung 2015 mit Easybrussels eine Agentur für administrative Vereinfachung geschaffen. Ihre Aufgabe? Die Strategie der administrativen Vereinfachung in sämtlichen Institutionen der Region Brüssel-Hauptstadt zu verankern. Konkret umfasst dies insbesondere die Koordinierung regionaler und lokaler Maßnahmen, aber auch der Initiativen weiterer Regierungsebenen. 
So betreut Easybrussels die 
Integration der Plattform Mercurius in die Brüsseler Institutionen.

In Flandern: Gezielte Maßnahmen seit 2014

Seit 2014 haben sich die flämischen Behörden auf die Umsetzung der Richtlinie 2014/55/EU in belgisches Recht eingestellt und gezielte Maßnahmen ergriffen, um die elektronische Eingangsrechnungsverarbeitung auf regionaler Ebene zu etablieren.

Diese Maßnahmen stützen sich unter anderem auf die Ergebnisse des Pilotprojekts. Alle elektronischen Rechnungen, die flämischen Behörden gestellt werden, passieren die Plattform Mercurius. Überdies haben die flämischen Behörden ein Projektteam zur Koordinierung der Einführung des e-Invoicings auf regionaler und lokaler Ebene ernannt. Dessen Leitlinien und Empfehlungen werden auf der Website https://overheid.vlaanderen.be/e-Invoicing veröffentlicht.

In der Wallonie: Ein Rundschreiben wirbt für die Registrierung bei Mercurius

Die Ministerin für lokale Behörden in der Wallonie hat im Februar 2019 ein Rundschreiben veröffentlicht. In diesem ermutigt sie die lokalen Gebietskörperschaften, sich auf der Plattform Mercurius zu registrieren. Diese vollziehen damit einen ersten Schritt hin zur Umstellung ihrer Prozesse auf die elektronische Rechnungsstellung. Mit ihrer Registrierung erhöht sich zudem die Anzahl der Rechnungsempfänger auf Mercurius deutlich, was in hohem Maß zur Erreichung der strategischen Ziele der Plattform beiträgt.

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