Was unternimmt Belgien zur Förderung von e-Invoicing?

Was unternimmt Belgien zur Förderung von e-Invoicing?

Seit 2011 läuft in Belgien ein Programm zur Unterstützung und Förderung von e-Invoicing.

Verschiedene öffentliche Einrichtungen trafen in diesem Zusammenhang Maßnahmen, auch der Privatsektor ist beteiligt. Diese Initiativen sind Teil umfassender Maßnahmen auf europäischer Ebene.

Eine Website zum Thema e-Invoicing

Die erste Version der Website, auf der Sie sich gerade befinden, wurde 2011 erstellt. Die Agence pour la Simplification Administrative (ASA – Dienst für administrative Vereinfachung) hatte die Initiative ergriffen, sie im Rahmen der Mehrwertsteuerrichtlinie 2010/45  einzuführen.

Ihr vorrangiges Ziel? Die tatsächlich oder wahrscheinlich betroffene Öffentlichkeit über die Folgen und Chancen zu informieren, die sich aus dieser Richtlinie ergeben, die herkömmliche Rechnungen auf Papier und digitalisierte Rechnungen auf eine einheitliche Rechtsgrundlage stellt.

Angesichts des wachsenden Erfolges der PDF-Rechnungen hat die Website ihr erstes Ziel erreicht: Einleitung der Digitalisierung. Aufbauend auf diesen Erfolg bietet die neue Version der Website vollständigere und detailliertere Informationen über die eigentliche elektronische Rechnungsstellung. Ihr Anspruch? Dazu beizutragen, eine weitere Stufe auf dem Weg zu mehr Automatisierung zu erreichen, mit allen sich daraus ergebenden Vorteilen. 

Die Herausforderungen für die verschiedenen Zielgruppen, die starken Trends, die Vor- und Nachteile der verschiedenen technischen und kommerziellen Leitlinien sind allesamt Aspekte, die ebenfalls behandelt werden, ohne die rechtlichen und administrativen Aspekte zu vernachlässigen. Darüber hinaus erleichtern Erfahrungsberichte und Links zu Partnern dem Besucher die Orientierung in der e-Invoicing-Landschaft. 

Ein Pilotprojekt zur Erprobung von e-Invoicing in der Verwaltung

Das  Pilotprojekt B2G wurde 2013 im Rahmen des Optifed-Programms eingeleitet. Mit diesem föderalen Programm sollen nachhaltige Einsparungen realisiert und die Abläufe der föderalen Administration verbessert werden.

Ziel des Pilotprojekts B2G war es, die Eignung von e-Invoicing für Verwaltungen zu verifizieren. Zu diesem Zweck wurden Komponenten wie die Mercurius-Plattform eingeführt, um den Austausch elektronischer Rechnungen zu erproben.

Das Ziel dieses Pilotprojekt wurde erreicht: Anfang Juli 2014 wurde die erste elektronische Rechnung ausgetauscht. Außerdem wurden die für eine Einführung im großen Maßstab erforderlichen Verbesserungen identifiziert. Das Hauptziel bestand darin Einstiegsverfahren für Lieferanten zu beseitigen die zu Verzögerungen und zu hohen Kosten führten.

Diese Fortschritte wurden durch die Umsetzung des europäischen Interoperabilitätsrahmens PEPPOL ermöglicht. Dank dieser Standardisierung waren nicht weniger als 3000 Lieferanten in der Lage, ihre Rechnungen auf elektronischem Weg an 1000 Empfänger zu übermitteln, ohne dass ein spezielles Einstiegsverfahren erforderlich war.

Mercurius und Hermes: Hilfsmittel für die Sicherstellung der Umstellung

Mercurius wurde im Rahmen des B2G Pilotprojekts eingerichtet und ist heute die elektronische Poststelle für Rechnungen an alle belgischen öffentlichen Einrichtungen. Sie gewährleistet die Übermittlung von elektronischen Rechnungen zwischen der Fakturierungs-Software der Lieferanten der öffentlichen Einrichtungen und der Einkaufs- und/oder Buchhaltungssoftware dieser Einrichtungen (sofern Sie dem PEPPOL-Rahmen entsprechen). Diese Plattform wird durch ein Web-Portal ergänzt, das den Lieferanten der öffentlichen Dienste, die e-Invoicing noch nicht eingeführt haben, die Möglichkeit bietet, ihre elektronischen Rechnungen im erforderlichen strukturierten Format zu übermitteln.

Die föderale Verwaltung stellt allen belgischen Unternehmen außerdem die Plattform Hermes zur Verfügung. Mit diesem kostenlosen Tool können sie in XML strukturierte elektronische Rechnungen in das PDF-Format umwandeln. Es ermöglicht den Austausch von elektronischen Rechnungen zwischen Unternehmen, die bereits strukturierte elektronische Rechnungen versenden, und solchen, die noch nicht über eine automatische Verarbeitung verfügen, aber gerne Rechnungen per E-Mail erhalten möchten.

Das Programm der flämischen Region

Seit 2017 sind die flämischen Behörden in der Lage, Rechnungen in elektronischer Form zu empfangen, und seit 2018 werden Papierrechnungen abgelehnt. Die flämische Region verfolgt daher seit mehreren Jahren eine aktive E-Invoicing-Politik, ähnlich der Europas.

Für den Empfang eingehender Rechnungen beschloss die flämische Region, mit der föderalen Ebene zusammenzuarbeiten und ebenfalls Mercurius zu verwenden.

Die Business Expert Group

Bereits 2016 wurde deutlich, dass für die allgemeine Einführung von e-Invoicing in Belgien ein ausreichend breiter und solider Konsens unerlässlich ist.

In diesem Zusammenhang hat sich die FEB in Abstimmung mit dem IT-Sektor und den Behörden bereit erklärt, die Einrichtung einer Expertengruppe zu ermöglichen. In ihr sind Repräsentanten aller von e-Invoicing betroffenen Parteien (Unternehmen, Behörden, Lösungsanbieter, Berufsverband der Wirtschaftsprüfer usw.) vertreten. Ihr Ziel? Entwicklung konkreter Lösungen für die Probleme der Unternehmen bei der Einführung der elektronischen Rechnungsstellung.

Diese Plattform bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, in Arbeitsgruppen konkrete Fälle zu diskutieren, Wissen auszutauschen und Standpunkte anzunähern. Ein Beispiel: Wie kann man die Mehrwertsteuer auf Ersatzteile in der Automobilbranche anwenden? Wie werden die Beträge nach dem Komma gerundet? Diese Diskussionen führen zu konkreten, praktischen und begründeten Empfehlungen, die die Anwendung von Standards erleichtern. 

Die ständigen Mitglieder dieser Gruppe sind AGORIA, Coca-Cola, Codabox, Colruyt, Delhaize, GS1-Belux, das Ministerium der Flämischen Gemeinschaft, Proximus, der FÖD Finanzen und der FÖD BOSA. Viele andere Organisationen beteiligen sich zeitweise an der Arbeit. Wenn auch Sie zu dieser Gruppe beitragen möchten, zögern Sie nicht, sich an die FEB zu wenden.

Teile diesen Artikel

Unsere partner